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Die Stationen der TrauerWEGE
Im Frühjahr 2014 wurden mit dem Bau des Weges begonnen. Danach enstanden nach und nach die jetzigen Stationen, die wir Ihnen hier kurz vorstellen möchten.
Dieses Projekt wurde begleitet und unterstützt von:
- verschiedenen Handwerksbetrieben
- der Stadt Herrenberg
- den Kirchengemeinden
- Schülerinnen und Schülern
- engagierten Herrenberger Bürgerinnen und Bürgern
Großen Dank an alle, die sich eingebracht haben!
ENTWURZELTER BAUM
An den beiden Zugängen zum Trauerweg liegen entwurzelte Bäume. Gewaltig und groß. Ihre Wurzeln ragen in die Höhe.
Vermutlich beschreibt dies das Empfinden von manchen Trauernden.
UNWEGSAMES GELÄNDE
Unweit der Wurzelteller wurde das "unwegsame Gelände" gestaltet. Hier kann erfahren werden, wie es sich anfühlt keinen sicheren Boden unter den Füßen zu haben.
Das Gehen ist mühevoll, selbst vertraute Wege werden zu Herausforderungen.
RAUM FÜR mICH
Das Wort ICH ist im Raum für mICH mit Großbuchstaben geschrieben. Viele Trauernde suchen geschützte Räume, brauchen den Rückzug und haben dennoch oft Sehnsucht nach dem "normalen" Leben.
Hohe Palisaden umschließen den Raum und bieten gleichzeitig schmale Lichtblicke nach außen.
SPIEGEL
Einfacher Spiegel
Ein Spiegel steht parallel zum Weg. Wer hineinschaut, sieht sich selbst und im Hintergrund die Umgebung im Wandel der Jahreszeiten.
Doppelter Spiegel
Zwei weitere Spiegel stehen einander gegenüber. Wer sich dazwischen stellt, schaut in sein Gesicht - im Hier und Jetzt, hat die Zukunft und das Vergangene gleichzeitig im Blick. Alles gehört dazu. Das sich Spüren im Jetzt, das Mitnehmen des Vergangenen und der sorgen- oder hoffnungsvolle Blick auf das, was kommt.
FENSTER
Trauernde sind oft Fragende - für diese Fragen wurde auf den TrauerWEGEn ein Fenster geöffnet.
Ein Fenster mit Ausblick:
Damit soll nicht eine oder die Antwort auf diese Fragen gegeben werden, sondern es sollen verschiedene Hoffnungshorizonte sichtbar gemacht werden.
WASSER
So unterschiedlich wie Menschen leben, so unterschiedlich sterben und trauern sie. Jede und jeder geht den ganz eigenen Weg.
Niemand kann sagen, wie Trauer zu gehen hat, und ein Ende der Trauer festzulegen, wird den Trauernden nicht gerecht.
SONNENUHR
Die Uhr ist für viele Trauernde eine ganz besondere Begleiterin, ein Symbol für ein Empfinden, das für den einen gnadenlos erscheint, für die anderen voller Hoffnung ist. Gnadenlos, weil die Zeit einfach weiter geht, obwohl sie für den Trauernden stehen zu bleiben scheint. Trostvoll, weil trotz der eigenen Trauer die Welt sich weiter dreht und die Zeit weiter geht. Gnadenlos - trostvoll.
LABYRINTH
Manche Trauernde beschreiben ihr Leben als ein Gehen im Labyrinth. Es ist ein mühevolles Gehen, mit weiten Wegen, aber es ist - im Gegensatz zu einem Irrgarten - ein geführter Weg.
Wenn er im eigenen Tempo gegangen wird, wenn die Umwege angenommen werden, dann wird man ankommen:
In der Mitte, bei sich, bei Gott, im Leben.
Das Labyrinth ist nicht nur ein Symbol für Trauerwege, sondern auch für Lebenswege.
FARBEN DES LEBENS
Beim Verlassen der TrauerWEGE schimmern in den entwurzelten Bäumen die Farben des Regenbogens. Sie sollen die Farben des Lebens und die Hoffnung darauf symbolisieren und lassen behutsam ein Leuchten erahnen.
Himmelsliege
Zwischen Himmel und Erde liege ich hier
Blicke nach oben
Bist du da?
Manchmal bist Du unendlich weit weg
Manchmal bist Du mir so nah....
- Projektgruppe "TrauerWEGE" -
Schaukel
Mich vertrauensvoll hinsetzen
Die Schaukel trägt mich
Mich nach hinten lehnen
Die Füße anheben
Loslassen
In Bewegung sein
- Projektgruppe "TrauerWEGE"-
ÄLTESTE EICHE AUF DEM WALDFRIEDHOF
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise Jahrtausende lang;
und ich weiß noch nicht:
bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
- Rainer Maria Rilke -