Für die Begleitung von schwerkranken Menschen rufen Sie bitte unsere Einsatzleitung an.
EINSATZLEITUNG
Montag bis Sonntag von 9:00 bis 17:00
07032 - 206 1219
0176 - 2480 8981

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Darüber hinaus:

Ambulante Hospizdienste im Landkreis Böblingen – ein Blick hinter die Kulissen der vielfältigen Arbeit

Der größte Teil unserer Bevölkerung will in Würde zu Hause im Kreise seiner Angehörigen sterben. Es ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, Betroffene und Angehörige in dieser Situation zu unterstützen. Der Landkreis Böblingen unterstützt Institutionen und Gruppen, die sich diese Aufgabe zum Ziel gesetzt haben. Was Hospizarbeit beinhaltet und wie breit gefächert die Hospizarbeit heutzutage ist, lesen Sie in den kommenden Artikeln zu den Themen:

- „Hospiz – Licht in der Dunkelheit“
- Vom Sterben für das Leben lernen: das Ehrenamt in der Hospizarbeit
- „Soweit ist es noch lange nicht…“: Kinder- und Jugendhospizarbeit
- Trauernde begleiten: Von der Untröstlichkeit           
- Beratung und Vorsorge: Letzte Hilfe


Ambulante Hospizdienste im Landkreis
Ökumenischer Hospizdienst Herrenberg für
Herrenberg, Deckenpfronn, Gärtringen, Ehningen, Nufringen: 0176 - 2480 8981
Hospizdienst Oberes Gäu: 0176-57860479
Hospizdienst Leonberg: 07152 - 3355 204
Hospizdienst Renningen: 0170 - 5641 372
Hospizdienst Weil der Stadt: 07033 – 80405
Hospizdienst Weil im Schönbuch: 07031 - 777 405
Hospizdienste für
Böblingen, Sindelfingen, Magstadt, Aidlingen, Grafenau, Holzgerlingen, Altdorf, Hildrizhausen, Schönaich, Steinenbronn, Waldenbuch: 07031 - 419 519

Kinder- und Jugendhospizdienste:
Leonberg: 0160 - 5894 4819
Böblingen: 07031 - 6596 400


>> Hospiz - Licht in der Dunkelheit
Der Begriff Hospiz (lat. hospitum=Herberge, Unterkunft; hospes=Gast bzw. Gastgeber) stammt aus dem frühen Mittelalter. In diesen Häusern boten Mönche Pilgern auf ihren Reisen Versorgung, Hilfe, Schutz und in Krankheitsfällen Pflege an.

Mit dem Fortschreiten der Medizin verlagert sich im 20. Jahrhundert das Sterben zunehmend in Krankenhäuser. Statt im Kreis der Familie und Freunde sterben viele Menschen im Verborgenen, manchmal einsam und anonym. Sterben wird nicht als Teil des Lebens, sondern als eine Art Krankheit wahrgenommen. In den 1970er Jahren deutet sich eine Trendwende im Umgang mit sterbenden Menschen an. Cicely Saunders gründet 1967 ein Haus für sterbende Menschen, das sie „Hospiz“ nennt. Gemeinsam mit Dr. Elisabeth Kübler-Ross setzt sie damit einen Impuls für eine weltweite Bewegung: die Hospizbewegung.  Anfang der 1990er Jahre erkennen auch einige Frauen in unserem Landkreis die Not des einsamen Sterbens in den Pflegeheimen, des anonymen Sterbens in den Krankenhäusern, der Ängste und Hilflosigkeit der Sterbenden zu Hause und deren Angehörigen. Sie sind der Überzeugung, dass Sterbende eine ganzheitliche Betreuung benötigen, zu der seelischer Beistand ebenso gehört wie medizinische Hilfe. Das Sterben als letzte Phase des Lebens rückt wieder in das Bewusstsein der Menschen. Diese bürgerschaftliche Bewegung hat in den letzten 20 Jahren ihres Bestehens viel dazu gelernt. Ihre Lehrmeister sind zum großen Teil die sterbenden Menschen, denn diese und ihre Angehörigen stehen im Zentrum der Begleitung durch einen Hospizdienst, d.h. sie bestimmen und entscheiden den weiteren Weg. Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Hospizdienste schenken das, was heute ein sehr kostbares Gut ist: Zeit. Mit viel Geduld, Empathie und Achtsamkeit gehen sie so auf die Bedürfnisse des Sterbenden ein – eine Berührung, Stille, Singen, Beten, ein Gespräch über Dinge die besprochen werden wollen oder nicht aussprechbar sind. Manchmal bedeutet das auch „nur“ da sein, ein stiller Weggefährte, der die Einsamkeit durchdringt.

Heute gibt es im gesamten Landkreis viele ambulante Hospizdienste, alle arbeiten ehrenamtlich, konfessionsübergreifend und unterliegen selbstverständlich der Schweigepflicht. Natürlich besuchen die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen viele Qualifikationskurse, Fort- und Weiterbildungen; und Dank der Unterstützung der Krankenkassen und des Landratsamtes sind die Leitungs- und Koordinationsstellen mittlerweile hauptamtlich besetzt. Von der Politik wird die Hospizarbeit wahrgenommen, von der Gesellschaft geschätzt. Trotz alledem ist das Herz der Hospizarbeit die menschliche Haltung. Die Devise der Anfangszeit: „10 Prozent der Arbeit sind Können und Wissen, 90 Prozent sind Haltung“ hat auch heute noch ihre Gültigkeit.

Falls Sie mehr Informationen oder Unterstützung durch die Hospizdienste wünschen, wenden Sie sich bitte direkt an den Hospizdienst in Ihrem Wohnort. (Kontaktdaten siehe Seitenanfang)   

>> Vom Sterben für das Leben lernen

Die Hospizbewegung ist aus dem ehrenamtlichen Engagement entstanden und wird bis heute ganz wesentlich von Ehrenamtlichen getragen. Ehrenamtliche sind eine wichtige Säule im multiprofessionellen Hospizteam und nicht mehr daraus wegzudenken. J.-C. Student, einer der Pioniere der deutschen Hospizbewegung und Palliativmedizin in Deutschland, bezeichnet die Ehrenamtlichen als „Fachleute fürs Alltägliche“.

Sie engagieren sich nach ihrer Schulung meist zwei bis vier Stunden die Woche und besuchen sterbende Menschen und ihre Angehörigen zuhause, in Alten- und Pflegeeinrichtungen, in stationären Hospizen, im Krankenhaus, Behinderteneinrichtungen oder auf einer Palliativstation. Sie haben Zeit und richten sich nach den Bedürfnissen der schwerstkranken und sterbenden Menschen. Sie lesen vor, singen gemeinsam, spielen, machen kleine Ausflüge und vieles mehr. In den Stunden, in denen es nichts mehr zu tun und zu sagen gibt, sind sie einfach da. Keiner muss am Ende allein bleiben. Angehörigen schenken sie durch ihre Anwesenheit die Möglichkeit, immer wieder eine Auszeit zu nehmen. Sie können in dieser Zeit Erledigungen tätigen, ihren eigenen Bedürfnissen nachgehen oder sich ausruhen. Zitat einer Angehörigen „Der wöchentliche Besuch von Herrn M. (ehrenamtlicher Hospizbegleiter) bei meinem sterbenden Mann ist für mich wie eine Kraftinsel. Ich freue mich immer sehr darauf. Diese Stunden gehören mir. Ich gehe zu meinem Yoga Kurs und tanke dort wieder neue Energie. Das hilft mir, durchzuhalten und nicht aufzugeben.“
Hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und Pflege gehören nicht zu den Aufgaben der Ehrenamtlichen. Dies übernehmen Pflegedienste oder SAPV Teams. Pflegekräfte und Ehrenamtliche ergänzen einander jedoch und arbeiten oft in enger Abstimmung. Weiterhin sind Ehrenamtliche nie auf sich allein gestellt, weder im ambulanten noch im stationären Einsatz. Es gibt immer erfahrene hauptamtliche Fachkräfte, mit denen Sie während des Einsatzes kontinuierlich im Austausch stehen.

Wer ist der „typische“ Hospizbegleiter? Jede und jeder!!!

Es zählt nicht das Geschlecht, das Alter oder der Beruf, sondern die eigene Persönlichkeit. Hospize leben von der Vielfalt der Menschen. Je bunter das Hospizteam desto leichter fällt es, für Sterbende und ihre Angehörigen, den „passenden“ Ehrenamtlichen zu finden.
Manchmal kommt ein jüngerer Mensch schneller mit einem Gleichaltrigen ins Gespräch, wenn altersbedingt ähnliche Interessen bestehen. Oder wenn ein Mann die Chance bekommt, einen männlichen Ehrenamtlichen als Gesprächspartner zu bekommen, ist die „Männerebene“ oft eine gute Brücke. Grundsätzlich gilt: Die Chemie zwischen zwei Menschen muss stimmen, dann kann eine vertrauensvolle Beziehung entstehen.
Voraussetzung für eine ehrenamtliche Mitarbeit ist die Bereitschaft, sich selbst mit „Sterben, Tod und Trauer“ auseinanderzusetzen und sich auf die Begleitung von schwerstkranken Menschen und Ihren Angehörigen einzulassen. Die Teilnehmenden sollten neben einer großen Sensibilität und einem Maß an Belastbarkeit auch über eine zeitliche Flexibilität verfügen. Das Engagement umfasst 10 bis 20 Stunden im Monat sowie die Teilnahme an regelmäßigen Supervisionen und Fortbildungen.
Die Hospizbegleitung ist eine bereichernde, aber auch sehr anspruchsvolle Aufgabe. Oft hören Ehrenamtliche aus ihrem Umfeld Äußerungen wie „ Willst Du Dir wirklich so eine schwere Aufgabe antun? Such Dir doch was Leichtes. Ich könnte das nicht.“ Auch eigene Unsicherheiten und Ängste, ob man selbst der Aufgabe gewachsen ist, treten in der Phase der Entscheidungsfindung für ein Ehrenamt bei vielen Interessierten auf und sind ganz normal.
Entsprechend umfassend und intensiv werden alle Ehrenamtliche vor Beginn des Engagements im Hospiz in das Thema eingeführt und auf die Aufgabe vorbereitet. Hospizdienste bieten Schulungen an, die auf verbindlichen Qualitätsstandards beruhen. Sie dauern meist ein halbes Jahr und beinhalten auch ein Praktikum.

Menschen die sich für dieses Ehrenamt entscheiden, brauchen ein „Rüstzeug“, das sie befähigt, mit dem, was Ihnen im Umgang mit Menschen, die sich an den Grenzen des Lebens befinden, begegnet, angemessen umzugehen. Sie benötigen vielfältige Informationen, theoretische und praktische.
Dazu eine Ehrenamtliche, die im vergangenen Jahr Ihre Ausbildung abgeschlossen hat: "Durch viele praktische Übungen, theoretische Wissensvermittlung und viel Austausch über das eigene Erleben wurden wir langsam an die Hospizarbeit herangeführt ". Sie ergänzt:
„Die Schulungszeit war eine spannende Reise zu mir selbst. Die Gruppenteilnehmer sind mir sehr ans Herz gewachsen. Es wurde gemeinsam gelacht und geweint." Ihr Fazit nach Abschluss der Ausbildung: "Für mich persönlich war die Ausbildung und die Entscheidung, ehrenamtlich im Hospiz tätig zu werden, das Beste was mir passieren konnte. Ich habe immer eine Herzensangelegenheit gesucht, die ich hier gefunden habe. Die Arbeit gibt mir viel für mein eigenes Leben zurück.“

Nach der Vorbereitungszeit erhalten die Ehrenamtlichen begleitend zu ihrer Praxis Supervision und Reflexionsgespräche. Keiner wird mit dem Erlebten allein gelassen. Vielfältige Fortbildungen zu ergänzenden und neuen Themen geben die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

Sollten Sie Interesse an einem Ehrenamt haben informieren Sie sich bei dem ambulanten Hospizdienst in ihrer Nähe.



>> "Soweit ist es noch lange nicht...": Kinder- und Jugendhospizarbeit

So beginnen viele Gespräche mit betroffenen Familien, denen eine Begleitung durch einen Kinder- und Jugendhospizdienst angeraten/empfohlen wird.
„Das brauche ich doch nicht“, „Was soll das?“, „Das Angebot macht mir Angst“
Das alles sind noch weitere Aussagen von Menschen, wenn sie das Wort Kinderhospiz hören. Was aber hat es damit auf sich?
Manchmal denke auch ich, für Kinder- und Jugendhospizarbeit braucht es ein anderes Wort, damit betroffene Familien nicht abgeschreckt werden, diese Hilfe für sich in Anspruch zu nehmen.
Eine Mutter berichtet:
Der Begriff Hospiz hatte für mich die Assoziation – Sterben, Tod. Über die Aufgaben und die Arbeitsweise eines Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes habe ich bis dahin nichts gewusst. Es wurde uns als Familie auch in den Kliniken nichts davon berichtet.
Durch das Drängen meiner Schwester aus Nordrhein-Westfalen habe ich dann doch angerufen. Sie hatte mir Telefonnummer und Adresse im Internet rausgesucht. Wer weiß ob ich es sonst gemacht hätte.
Beim Erstgespräch war ich überrascht was alles zur Entlastung angeboten wird.
Durch die Unterstützung des Kinderhospizdienstes hat sich die Gesamtsituation in der Familie entspannt. Als Mutter kann ich auch mal abgeben „bin in dem Moment nicht verantwortlich“ Kann das Zimmer ohne schlechtes Gewissen verlassen, ohne mein Kind „im Schlepptau“ zu haben. Geschenkte Zeit also….
Auch für die Geschwister wird gesorgt, was für mich ein großes Plus ist.
Mein Rat an betroffene Familien, nachdem ich die Arbeit kennengelernt habe ist:
Nehmt frühzeitig Kontakt zu einem Kinder- und Jugendhospizdienst auf, um Unterstützung im täglichen Leben zu erhalten, es ist kein Almosen und steht uns zu.
Eine andere Mutter rief mich mit den Worten an: „Meine Nachbarin hat gesagt ich soll mich mal bei Ihnen melden und mich nicht an dem Wort Hospiz stören.“
Nach nur kurzer Begleitungszeit erreichte mich von ihr eine Mail: Dank eurer Hilfe kann ich etwas aufatmen, bin nicht mehr so am Boden zerstört und habe mehr Kraft. Dafür bin ich so dankbar.
Ein Erstgespräch ist unverbindlich und für jede Familie individuell auf ihr eigenes soziales Umfeld abgestimmt.
Kinderhospizarbeit unterscheidet sich wesentlich von der Erwachsenenhospizarbeit.
Beginn einer Begleitung kann ab Diagnosestellung sein, bei einer Erkrankung die so schwer ist, dass das Kind voraussichtlich nicht erwachsen werden kann.
Bei Kindern ist es noch schwieriger als bei Erwachsenen, eine Einschätzung der Lebenserwartung zu geben, da oft unerwartete Verläufe der Krankheit Stabilisierung beziehungsweise Destabilisierung bringen, oft über Jahre hinweg. Aber auch Familien mit einem schwerkranken Elternteil bekommen Unterstützung.
Die Auseinandersetzung mit einer schweren Erkrankung eines Elternteils betrifft immer die ganze Familie.
Wie geht es weiter? Was sage ich den Kindern? Nehme ich das Wort Sterben in den Mund?
Auch hier ist der Kinder- und Jugendhospizdienst Ansprechpartner und bietet Unterstützung in dieser schwierigen Lebenssituation.
Da ist es egal ob es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt oder sich die Familiensituation durch den Unfall eines Elternteils verändert hat.
Glücksmomente zu schenken und zu versuchen etwas Normalität in die Familie zu bringen, ist das Ziel der Begleitung.
Da sein, mit aushalten ist dabei sehr wichtig für die qualifizierten Ehrenamtlichen in der Kinder- und Jugendhospizarbeit.
Die engagierten Frauen und Männer schenken unserem Dienst ihre Zeit und werden dafür in 100 Theoriestunden, denen sich 40 Praktikumsstunden anschließen, vorbereitet.
Erst danach kommen sie zum Einsatz in die Familien.
Durch die vielen verschiedenen Ressourcen, die jeder Ehrenamtliche mitbringt, ist es uns möglich, individuell auf die Familien einzugehen.
Auch nach dem Tod eines Geschwisters/Elternteils sind wir weiterhin da und helfen dabei, dass die Kinder und Jugendlichen ihre eigenen Gefühle erspüren und ausdrücken können, sich aber auch ihrer eigenen Fähigkeiten und Stärken bewusst werden, diese weiterentwickeln und Kraftquellen für sich erarbeiten.
Wir alle, egal ob hauptamtlich oder ehrenamtlich, weichen Fragen nicht aus und versuchen gemeinsam mit den Betroffenen, Antworten zu suchen.
Wir haben ein offenes Ohr für die Nöte der Familien und stehen unter Schweigepflicht. Dieses Angebot ist kostenfrei und ein unverbindliches Beratungsgespräch immer möglich. Wir können den Familien die Schwere des Schicksals nicht abnehmen, aber ein Stück beim Tragen helfen.
Wir sind da, wenn Sie uns brauchen.


>> Trauernde begleiten oder: von der Untröstlichkeit

 „Die weiß wovon sie redet, sie hat das ja auch mitgemacht“, diese Worte höre ich durch meine angelehnte Bürotür und muss schmunzeln. Es ist Sonntagnachmittag und das Sonntagscafe für Trauernde ist zu Ende. Beim Mantelanziehen fällt noch so mancher Kommentar, die Besucher*innen sprechen sich gegenseitig Mut zu und wünschen sich eine gute Zeit, „so gut es eben geht, du weißt ja, meine Kinder sind weit weg.“
Alle, die sich einen Mantel vom Garderobenständer nehmen, haben (meistens) eines gemeinsam: sie kommen gleich in eine leere Wohnung zurück. Der oder die Lebensgefährte/in ist gestorben. Nach langer Krankheit oder ganz plötzlich. Die Welt dreht sich weiter und ist doch gleichzeitig für die Zurückbleibenden stehen geblieben. „Den eigenen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod der anderen muss man leben“, so Mascha Kaleko in ihrem Gedicht „Memento“.
Das Leben muss man neu leben lernen, ohne den anderen. In den Kleinigkeiten des Alltags ebenso wie in den großen Ereignissen des Lebens, es bleibt: Du fehlst, mein ganzes Leben lang.

Das leere Bett neben mir, der verwaiste Platz am Esstisch, abends allein im Wohnzimmer –der Schmerz über den Verlust ist allgegenwärtig.
Wir Trauerbegleiter*innen haben keinen „Trost“, aber wir haben Zeit, ein weites, freundliches Herz, offene Ohren und Taschentücher.
Hospizdienste bieten monatliche Trauercafés als unverbindlichen Treffpunkt an, wo über Trauer oder über das beste Käsekuchenrezept gesprochen wird, wo Tränen fließen oder herzhaft gelacht wird. Man erfährt, das die anderen auch mit ihrem Verstorbenen reden, welcher Elektriker bei den kleinen Alltagsproblemen hilft… hier kommen Menschen zusammen, die eines verbindet: sie trauern um einen für ihr Leben bedeutsamen Menschen. Alle Gefühle sind hier willkommen. Es gibt keine Anmeldung, wer kommen mag, macht sich auf den Weg.
Einige Dienste bieten feste Trauergruppen an, die sich beispielsweise 14 tägig treffen, um verbindlich und bewusst Themen der Trauer zu besprechen und die miteinander unterwegs sind. Diese Gruppen werden in der Regel für ein halbes oder ein ganzes Jahr angeboten.
Fast alle Dienste bieten Einzelbegleitungen an: geschulte Trauerbegleiter*innen besuchen wöchentlich oder 14 tägig Trauernde und unterstützen auf dem persönlichen Trauerweg.

Dies geschieht durch Zuhören, ein bisschen Alltag teilen, einen gemeinsamen Spaziergang, einer Runde „Mensch ärgere dich nicht“- spielen und durch hilfreiche Fragen.

Themen in der Trauer werden angesprochen und es ist der Trauerbegleiterin nicht zuviel, wenn Tränen fließen, Zorn und Verzweiflung auftauchen, wenn die Geschichte der letzten Begegnung mit dem Verstorbenen zum wiederholten Male erzählt werden muss.
Trauernde haben ihren ganz eigenen Rhythmus und wir versuchen sie darin zu bestärken, den Mut nicht zu verlieren.

Und manchmal kann das eine tröstliche Erfahrung sein.

>> Beratung und Vorsorge: "Letzte Hilfe"

„Meinen Sie, wir sollten unserem Vater noch eine Ernährungssonde legen lassen?“
„Meine Frau will ihr Beatmungsgerät am Dienstag abschalten, würden Sie uns begleiten“?
„Mein Vater hat solche Schmerzen und der Arzt will nichts mehr verschreiben, was sollen wir tun?“
„Mein Bruder will unbedingt, dass unsere Mutter ins Krankenhaus kommt und sie hat mir doch gesagt, dass sie nie mehr ins Krankenhaus möchte. Jetzt hat sie eine Lungenentzündung und mein Bruder kann den Wunsch meiner Mutter nicht annehmen.“
„Gell, dass reicht doch, dass wir bei der Bank eine Vollmacht haben…“
Sätze und Fragen, die uns immer wieder begegnen.
Sätze, die Verzweiflung und Hilflosigkeit ausdrücken – wie macht man es „richtig“? Denn die Entscheidung kann den Tod bedeuten.
Hospizdienste bieten nicht nur Sterbe- und Trauerbegleitung an, sondern auch Beratung.
Beratung zu allen Fragen, die sich bei schwerer Krankheit und am Lebensende stellen.
Beratung für die Betroffenen, aber auch für An- und Zugehörige, für Freunde und Verwandte.
Gern beraten wir zum Thema Patientenverfügungen und helfen bei der Erstellung einer persönlichen Verfügung.
Wir erklären welche weiteren Vorsorgemaßnahmen getroffen werden sollten (Vollmacht, Testament, Bestattung).
Regelmäßig bieten die Hospizdienste im Landkreis Kurzseminare, wie z.B. „Letzte Hilfe Kurse“ an, in denen innerhalb von vier Modulen Grundwissen über den Sterbeprozess, Möglichkeiten der Unterstützung (z.B. Palliativ Care), Vorsorge, Trauer und Bestattung vermittelt werden..
„Wir wollen mit dazu beitragen, dass Sterben heute menschlich bleibt und unsere Gesellschaft von der Sorge umeinander zusammengehalten wird.“

Wir nehmen uns gern für Sie Zeit.

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